Gewerbegebiete im Bestand nachhaltig gestalten
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
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- Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2019.
- Zukunftsfähigkeit von Gewerbegebieten, IHK Mittlerer Niederrhein, 2020.
- Gewerbegebiete nachhaltig gestalten, IHK, 2022.
- Zukunftsfähige Gewerbegebiete, ABES, (Website Zugriff Mai 2024)
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Eine klimafreundliche Gestaltung und Weiterentwicklung bestehender Gewerbegebiete ist ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Stadtentwicklung. In diesen Gewerbegebieten gibt es oftmals großen Handlungsbedarf und viele Nachhaltigkeits-Defizite. Daher rücken seit Jahren verstärkt die Potenziale und Chancen von bereits vorhandenen Industrie- und Gewerbegebieten in den Fokus der Stadtplanung. Denn, jenseits der ökonomischen Funktion, haben diese Gewerbegebiete große Potenziale für die städtebauliche und ökologische Entwicklungen der gesamten Kommune. Charakteristiken wie: modern, urban, lebendig, klimaneutral, nutzerorientiert, grün und gut erreichbar, sind einige der Zielvorstellungen für zukunftsfähige Gewerbegebiete.
Eine nachhaltige Gestaltung bestehender Gewerbegebiete ist essenziell, um mit Ressourcen wie Boden und Fläche schonend umzugehen und die Klimafreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit des Gebietes und der darin liegenden Unternehmen sicherzustellen. Bereits einzelne Maßnahmen können wichtige Beiträge zur Aufwertung leisten. Es braucht jedoch mittel- und langfristige Strategien, um die Zukunftsfähigkeit von Gewerbegebieten zu festigen (z. B. in Form eines Sanierungsprogramms). Ein umfassendes Konzept hilft daher bei der konkreten Umsetzung. Je umfassender und konkreter die Maßnahmen, desto höher ist das Einsparungspotenzial und die positiven Auswirkungen des Projektes. Klimaanpassungsmaßnahmen und die Förderung der Biodiversität vor Ort sollten in jedem Konzept von Beginn an mitbetrachtet werden. Ein bestehendes Gewerbegebiet kann also durch einzelne Maßnahmen klimafreundlicher oder durch ein umfassendes Konzept klimaneutral oder sogar klimapositiv gestaltet werden.
Die nachhaltige Gestaltung eines Gewerbegebiets ist ein interdisziplinäres Projekt, das viele Bereiche und Akteure involviert. Da die Kommunen nur bedingten Einfluss auf ein Gewerbegebiet nehmen können, ist es von zentraler Bedeutung, die ansässigen Unternehmen aktiv in die Planungen und Überlegungen einzubinden. Neben der konzeptionellen Arbeit und der koordinierenden Funktion übernehmen die Kommunen eine unterstützende und beratende Rolle für Unternehmen, um die Umsetzung von Maßnahmen zu fördern.
Die Bundes- und Landesregierungen streben eine Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von Gewerbegebieten an. Kommunen sollten daher zuerst Bestandsgebiete optimieren und zukunftsfähig gestalten, bevor sie bisher ungenutzte Flächen in Anspruch nehmen.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Nachhaltige Gewerbegebiete sind ein essenzieller Teil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Kommune. Die Umwelt und das Klima werden durch z. B. die Steigerung der Ressourceneffizienz und Senkung des Verbrauchs geschont.
- Der Kontakt mit Unternehmen zur Gestaltung nachhaltiger Gewerbegebiete verbindet den Einflussbereich der Verwaltung mit dem der Unternehmen und bietet großes Potenzial auch für weitere Projekte und eine nachhaltige Zusammenarbeit.
- Eine grüne und nachhaltige Umgebung wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen vor Ort aus. Durch Grünflächen und Aufenthaltsbereiche in Gewerbegebieten wird die Lebensqualität für die Mitarbeitenden und Anwohnenden verbessert.
- Unternehmen, die sich in einem grünen und nachhaltig gestalteten Gewerbegebiet ansiedeln, profitieren stark davon. Es kann dazu beitragen, Fachkräfte anzuziehen, langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen und Kosten zu reduzieren. Die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Gebietes wirken sich positiv auf die Kommune aus.
- Die Entwicklungspotenziale der Kommune können sich durch die nachhaltige Nutzung und Gestaltung des vorhandenen Flächenpotenzials entfalten.
- Bestehende Gewerbe- und Industriestandorte werden gesichert.
- Kommunen können sich als nachhaltig positionieren und Unternehmen anziehen und ihre Umweltkosten senken.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Als Kommune ist man bei derartigen Projekten in starker Abhängigkeit von den Unternehmen und deren Engagement. Um als Vorbildfunktion voranzugehen und Unternehmen zu motivieren, sollte der eigene Einflussbereich maximal ausgenutzt werden (z. B. Straßenbegrünung).
- Eine gute Kooperation der städtischen Vertreter mit den Unternehmen und anderen involvierten Akteuren ist ausschlaggebend für den Erfolg.
- Ein intensiver Kontaktaufbau zu den Unternehmen und eine aktive Kommunikation sind essenziell. Es braucht eine konkrete Ansprechperson, welche die Unternehmen des Gewerbegebietes begleitet und betreut.
- Funktionierende Netzwerke zwischen den Unternehmen sind eine Voraussetzung, um Maßnahmen nachhaltig anzuschieben und die Zukunftsfähigkeit des Gewerbegebietes zu sichern. Am Anfang des Veränderungsprozesses sollten daher geeignete Formen des Austauschs und der Kommunikation gefunden werden.
- Für eine valide Ausgangssituation kann eine Bestandsanalyse über die Nutzung und Entwicklungshemmnisse mit einer Befragung im Gewerbegebiet hilfreich sein.
- Die Unternehmen müssen unterstützt, motiviert und in den Prozess eingebunden werden. Wo kann die Kommune z. B. Anreize schaffen und Förderungen zur Verfügung stellen?
- Konzepterarbeitung: Eine mittel- und langfristige Strategie mit konkreten Maßnahmen (Maßnahmenkatalog) sollte entwickelt werden.
Ausprägungsformen
Zentrale Handlungsfelder für mögliche Maßnahmen:
- Gewerbebau und Flächen: z. B. Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung, erneuerbare Energien (PV-Eignung, PV-Anlagen), Bau- und sommerlicher Wärmeschutz, effiziente Beleuchtung, Abfallmanagement, Energiebeschaffung und -effizienz, Ressourceneffizienz.
- Mobilität und Infrastruktur: z. B. Parkraum, ÖPNV-, Fuß- und Radverkehr, Anbindungen an ÖPNV, Mobilitätsangebot (z. B. Carsharing), Zugang für Lkws/Pkws, technische Infrastruktur, Mobilitätsmanagement und Elektromobilität.
- Kooperation und Marketing: z. B. Einbindung Belegschaft (Gesundheit, Mobilität, Aufenthaltsqualität), Unternehmensnetzwerk (Standortvermarktung, Ressourceneffizienz, ökologische Aufwertung, Netzwerkförderung, Events), Dialog zwischen Kommune und Unternehmen, Einrichtung Gewerbegebietsmanager, Marketingstrategie der Unternehmen (Veranstaltungen, Pressearbeit, digitale Präsenz).
- Arbeiten und Leben: z. B. Beruf/Leben (Kinderbetreuungseinrichtung), Aufenthaltsbereiche im Grünen, Angebote zur Pausengestaltung, Versorgungseinrichtungen.
- Klimaanpassung: z. B. Hitzeschutz, Starkregenvorsorge, Hochwasserschutz.
- Biodiversität: z. B. Insekten-Hotels, diverse Pflanzen und Grünflächen.
Kostentreiber
Der Umfang des Konzeptes und die von der Kommune umzusetzenden Maßnahmen beeinflussen die Investitionshöhe.