Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Die Stadt Kaiserslautern ist seit Jahren im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung aktiv und verfolgt mit dem Masterplan 100 % "Klimaschutz 2050" das Leitbild der Null-Emissionen-Stadt. Aktuell wird die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung vorbereitet und bis 2050 sollen die THG-Emissionen um 95 Prozent gesenkt werden. Das neue Quartiersprojekt reiht sich daher in die Bemühungen der Stadt hin zur Klimaneutralität ein.
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern des Fraunhofer ISE und Fraunhofer IESE (und 6 weiteren) entwickelt die Stadt Kaiserslautern in dem Leuchtturmvorhaben "EnStadt: Pfaff" ein klimaneutrales urbanes Quartier auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Pfaff Nähmaschinenwerke (ca. 20 Hektar). Das Pfaff-Quartier soll ein modernes, urbanes Mischquartier aus ehemaligen Industrie- und Neubauten werden, das arbeiten und wohnen verbindet und das angrenzende Wohngebiet einbezieht. Das Quartier soll sich unter anderem durch eine klimaneutrale Energieversorgung auszeichnen. Von 2017 bis 2024 wurden in der Praxis Erkenntnisse gewonnen, wie klimaneutrale Quartiere erfolgreich konzipiert und Herausforderungen bei der Umsetzung gelöst werden können.
Kernaspekte des Quartiers:
- Reallabor-Zentrum mit einer Ausstellung und der Quartierswerkstatt:
- Die Quartierswerkstatt ist der Rahmen, um gemeinsam die Entwicklung des Quartiers mit den verantwortlichen Akteuren zu gestalten.
- Die Ausstellung wurde aufgebaut, um Erkenntnisse zu kommunizieren, eine hohe Akzeptanz innerhalb der Zielgruppen zu bestärken und im Dialog mit anderen Kommunen und Akteuren zu sein.
- Mobilitätskonzept: Mobilitätsstation (durch Ablösezahlungen und reduzierte Stellplatzsatzung finanziert), Parkgarage mit Schnell-Ladesäule und ein Parkhaus in Holzbauweise.
- Energie- und Bebauungskonzept: Quartiers-Stromnetz (Gebäude versorgen sich gegenseitig), Solar-Leitfaden (PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden), KfW 70 Standard im Denkmalschutz, Solargründach-Pflicht im Bebauungsplan, agentenbasiertes Energiemanagement und Wertschöpfungs-Rechner, Nutzung und Einspeisung der Abwärme aus Kältemaschinen.
- Kommunikation und Digitalisierung: Kommunikation des Projektes auch in den sozialen Medien z.B auf Youtube, bildliche Darstellungen des Quartiers, hoch digitalisiert z.B. Digitaler Quartiersservice für Nutzer*innen. Kommunikation nach innen (innerhalb der lokal Politik, Referate), gemeinsames Entwickeln und nach außen tragen.
Rahmenbedingungen: die Industriebrache hat eine gute Lage in der Innenstadt und gute Anbindungen ans Stadtgebiet (Lebensmittel, ÖPNV etc.). Es ist aber auch ein stark belastetes Quartier, das lange Leerstand und daher verunreinigten Boden, schlechte Bausubstanz sowie 80 % Flächenversieglung hat.
Schon 2013 wurde im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbs Lösungen für das Pfaff-Gelände entwickelt, 2014 der städtebauliche Rahmenplan verabschiedet und 2016 ein Kriterienkatalog für die Quartiersentwicklung erstellt. 2020 wurde der Bebauungsplan vom Stadtrat beschlossen.