Bio-/ Energiewendedorf oder -kommune werden
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
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- Themenportal Bioenergie-Kommunen, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., Zugriff Juni 2024.
- Bioenergiedörfer, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., Zugriff Juni 2024.
- Wie aus einem Bioenergiedorf ein Energiewendedorf werden kann, top agrar online, Zugriff Juni 2024.
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Wesentliche Teile unseres Alltags sind an die Nutzung von Energie geknüpft. Diese wird in Kommunen z. B. zur Stromerzeugung, zum Heizen und Kühlen, für den Betrieb von Fahrzeugen, zur Herstellung von Produkten oder für industrielle Prozesse genutzt.
Bioenergiewendedorf /-kommune:
- Wenn ein Dorf oder eine Kommune mind. 50 % ihres Energiebedarfs (Strom- und Wärmebedarf) durch regional erzeugte Bioenergie aus Biomasse deckt, wird es ein Bioenergiedorf bzw. eine Bioenergie-Kommune.
- Dabei kommen verschiedene Technologien zur Energieerzeugung und -speicherung zum Einsatz. Häufig sind es Biogasanlagen oder Biomasseheizkraftwerke, die über eine Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für Strom und Wärme genutzt werden.
- Neben Erzeugung und Nutzung von Bioenergie ist ein weiterer Fokus die möglichst effiziente Nutzung. Je nach Region kommen unterschiedliche Geschäftsmodelle und Technologien, verschiedene regional nachhaltig verfügbare Roh- und Reststoffe als auch Energiepflanzen zum Einsatz.
- Oftmals sind Bioenergieanlagen zumindest zum Teil Eigentum der Wärmekund*innen oder ortsansässigen Landwirt*innen und entsprechend beispielhaft für nachhaltige, von Bürger*innen gestärkte, klimaneutrale, regionale Wertschöpfung. Inzwischen gibt es in Deutschland über 200 Bioenergiedörfer.
Energiewendedorf /-kommune:
- Ein/e Energiewendedorf /-kommune basiert auf dem Konzept der Bioenergiedörfer und erweitert dies um die Nutzung anderer erneuerbarer Energieträger wie z.B. Solarthermie, aber auch PV und Windkraft. So kann die Wärmewende durch erneuerbare Energien konsequent umgesetzt werden und wird zu einem wichtigen Teil in der kommunalen Wärmeplanung.
Strom aus Biomasse wird über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für 20 Jahre garantiert erhöht vergütet.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Bioenergiedörfer setzen auf eine nachhaltige Energieerzeugung, die zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen führt.
- Es können langfristig Kosten eingespart werden, da z.B. fossile Brennstoffe vermieden und lokale Ressourcen genutzt werden.
- Da Treibhausgasemissionen reduziert werden, wird die Eindämmung des Klimawandels unterstützt.
- Die lokale Unabhängigkeit wird gestärkt und die Versorgungssicherheit erhöht.
- Durch den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort entstehen neue Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten in der Region, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und der landwirtschaftlichen Biomasseproduktion. Dies fördert die lokale Wirtschaft und stärkt die Gemeinschaft.
- Als Energiedorf können Gemeinden und ihre Bewohner*innen von neuen Entwicklungen und Technologien profitieren, indem sie zum Beispiel in Forschung und Entwicklung investieren oder innovative Projekte vorantreiben.
- Ein solches Projekt fördert das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde, da die Bewohner gemeinsam an einem zukunftsweisenden Ziel arbeiten und von den gemeinsamen Erfolgen profitieren. Die Lebensqualität der Bewohner*innen, die Ortsidentität und Dorfgemeinschaft können gesteigert und gestärkt werden.
- Ein Energiedorf kann zu einem attraktiven Ziel für Touristen werden, die sich für nachhaltige Lebensweisen und Umweltschutz interessieren.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Handlungsempfehlungen: Reststoffnutzung, alternative Energiepflanzen, Wertschöpfungsoptimierung der Kreisläufe, zukünftige Stromvermarktung, Nahwärmenetze fit machen, Einbindung weiterer erneuerbarer Energien.
- Einige Bioenergie-Technologien sind nur mit staatlicher Förderung, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz wirtschaftlich rentabel zu betreiben.
- Es braucht für die Umsetzung innovative Technologien und Lösungen, die sowohl für die Produktion als auch die Nutzung Effizienz gewährleisten können. (Siehe Hinweis bei den "Ausprägungsformen")
- Regelmäßige Überprüfungen auf Energieeffizienz- und Einsparungsmaßnahmen, sind relevant, um eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung sicherzustellen.
- Die aktive Beteiligung der Gemeindemitglieder ist in einem Bioenergiedorf maßgebend. Entsprechend sollten Bürger*innen auch in Entscheidungen und die Umsetzung des Energiedorf-konzeptes involviert sein. Eine Dorfgemeinschaft kann einiges bewegen, wenn der Wille da ist und das Projekt entschlossen und gemeinschaftliche angegangen wird.
Ausprägungsformen
Die Umsetzung eines Bioenergiedorfes bzw. die Form der zentralen Anlagen hängt maßgeblich von den örtlichen Rahmenbedingungen ab:
- In forstwirtschaftlich geprägten Regionen: Biomasseheizkraftwerk, Biomasse z.B. in Form von Holz bzw. -hackschnitzel.
- In landwirtschaftlich geprägten Regionen: Biogasanlangen, Biomasse z.B. Stroh, Gräsern, Getreidepflanzen, zucker- oder ölhaltigen Pflanzen, Gülle, Stallmist, Bioabfälle, Klärschlämme und Deponiegase, jedoch keine Maismonokultur oder gentechnisch veränderte Pflanzen.
Neben der Bioenergie können auch andere erneuerbare Energien genutzt werden, wie beispielsweise Photovoltaik und Solarthermie.
Zu beachten:
Grundsätzlich schwankt der Wärmebedarf eines Dorfes stärker als der Strombedarf. Im Winter steigt der Bedarf durch Gebäudeheizung auf ein Vielfaches, während im Sommer über das Nahwärmenetz nur wenig Wärme für die Erwärmung von Brauchwasser benötigt wird. Eine Überdimensionierung der zentralen KWK-Anlage würde dazu führen, dass ein großer Teil der im Sommer zwangsläufig anfallenden Wärme ungenutzt bleibt. Es ist daher wichtig, die KWK-Anlage entsprechend dem Bedarf auszulegen, um eine effiziente Nutzung der erzeugten Wärme zu gewährleisten. Meist werden Heizkessel wie Holzhackschnitzelheizungen installiert, die ausschließlich im Winter betrieben werden. Für die extremsten Lastspitzen an kalten Wintertagen kann zudem ein preiswerter Heizöl- bzw. Rapsmethylesterkessel installiert werden, sodass die Wärmeabnehmer über keine eigene Heizung mehr verfügen müssen.
Kostentreiber
Die Investitionshöhe wird von den lokalen Bedingungen, Anforderungen, Möglichkeiten und involvierten Technologien beeinflusst.