Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
St. Peter im Schwarzwald hat sich bereits frühzeitig den Herausforderungen des Klimawandels und den steigenden Energiekosten gestellt. Durch die Nutzung von Photovoltaik, thermischen Solar-Kollektoren, Wind- und Wasserkraft sowie der Versorgung der Gemeinde mit Fernwärme aus Biomasse hat St. Peter eine Vorreiterrolle in der dezentralen und erneuerbaren Energieerzeugung übernommen und wurde bereits 2010 als Bioenergiedorf ausgezeichnet.
Insbesondere ihre Versorgung mit Fernwärme aus regional vorhandener Biomasse Holz (Gemarkungsfläche St. Peter: 3.593 ha – davon 1.723 ha Waldfläche, Energieanteil aus Hackschnitzeln und Pellets > 99%, Hackschnitzelverbrauch pro Jahr ca. 9.500 m³ und Pellets 950 Tonnen), die durch eine Bürgergenossenschaft getragen wird, ist ein bedeutender Schritt zur Erfüllung der Kriterien eines Bioenergiedorfs.
Inzwischen werden 100% des Stromverbrauchs aus eigener regenerativer Stromerzeugung gedeckt. Konkret zeigt die Energiebilanz, dass dem Stromverbrauch von 7 Mio. kWh/a einer Stromerzeugung von 21 Mio. kWh/a gegenübersteht. Diese setzt sich aus Photovoltaik (1.180.000 kWh/a Strom von 1.200 kW installierte Leistung), Wasserkraft (400.000 kWh/a Strom), Windkraft (18.400.000 kWh/a Strom aus sechs Windkraftanlagen) und einem Holzgas-BHKW (1.500.000 kWh/a Strom) zusammen. Der Wärmeverbrauch (12.000 MWh/a) wird über 50% aus dem Fernwärmenetz der Bürger Energie St. Peter eG mit 9.500 MWh/a mit erneuerbarer Wärme gedeckt.
Über die Fernwärmeversorgung werden 1.100.000 Liter Heizöl durch Biomasse ersetzt und somit 3.500 Tonnen weniger CO₂ per Jahr ausgestoßen.
Zudem liefert die Bürger Energie St. Peter eG Ökostrom an bundesweite Endkund*innen und hat E-Ladesäulen für Elektroautos in Glottertal, Buchenbach, Oberried und zwei in St. Peter, dort auch Carsharing-Angebot, mitfinanziert.
Die Gemeinde St. Peter hat eindrucksvoll bewiesen, wie die Energiewende von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Durch die Fernwärmeversorgung konnte St. Peter den CO₂-Ausstoß nahezu um 100 % reduzieren, was zu einer erheblichen Minderung des Treibhauseffekts beiträgt. Die gesamte CO₂-Einsparung im Jahr beläuft sich auf 18.500 Tonnen.
Finanziert wurde das Projekt „Bioenergiedorf“ durch Programme der Europäische Union (Fond für regionale Entwicklung), dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Bioenergiewettbewerb in Höhe von 200.000,-- €) sowie dem KfW Programm Erneuerbare Energien.