Dörpum wird energieautarkes Bioenergiedorf

Dörpum, ein Ortsteil der Gemeinde Bordelum, ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung der Bioenergiewende auf kommunaler Ebene. Die Gemeinde praktiziert seit drei Jahrzehnten den Umbau zur Zukunftskommune und hat sich dafür u.a. das Ziel gesetzt, auch die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten und setzt dabei vor allem auf die Nutzung von Biogas als nachhaltige Energiequelle. Dörpum erzeugt seit 2019 faktisch - nicht nur bilanziell - 100% des Strom- und Wärmebedarfs mit eigenen EE-Ressourcen und ist somit ein Beweis/ Blaupause für andere Kommunen, dass eine 100% erneuerbare Energieversorgung und entsprechend unabhängig von fossiler Energie möglich ist. Die Finanzierung basiert auf Förderung, Eigenanteile sowie Kredite.

Die Biogasanlage in Dörpum/Bordelum, die im Jahr 2008 in Betrieb genommen wurde, spielt eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben. Sie arbeitet nach dem Prinzip der Nassfermentation und nutzt eine Vielzahl von Biomassen wie Mais, Getreide, Gülle sowie zukünftig verstärkt Gras und Festmist. Mit einer Leistung von 625 kWel und 670 kWth versorgt sie nicht nur den eigenen Bedarf der Gemeinde, sondern speist auch überschüssigen Strom ins öffentliche Netz ein. Besonders bemerkenswert ist die geplante Erweiterung der Anlage, die den Einsatz von Gras- und Festmist ermöglicht und somit die Vielfalt der eingesetzten Biomasse erhöht. Zudem wird ein zusätzliches Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert, um die Effizienz der Energieerzeugung weiter zu steigern.

Ein Großteil der erzeugten Wärme wird über ein Nahwärmenetz (drei Kilometer lange Haupt- und eine gut einen Kilometer lange Nebentrasse) an die Haushalte und Betriebe der Ortschaft geliefert, was zu einer Vollversorgung durch die Biogasanlage führt. Mittlerweile sind 93% der Haushalte angeschlossen.

Durch die Nutzung von Biogas und die Einbindung von Bürger-Windparks (40 Windräder), die u.a. Strom für einen Wasserstoffelektrolyser liefern, trägt Dörpum/Bordelum aktiv zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Im Herbst 2024 erfolgt eine Abschlussveranstaltung für das Projekt "Intelligentes Energiesystem Dörpum (IES Dörpum) 2020". Dabei wird die erfolgte Inbetriebnahme eines Pilotnetzes zur Strom- und Wärmeversorgung in Dörpum bestehenden aus fünf Haushalten, zwei landwirtschaftlichen Betrieben und drei E-Fahrzeugen (inkl. Dörpsmobil) gefeiert.

• Die Entwicklung und Implementierung von Bioenergiewende-Projekten wie einer Biogasanlage fördert die Innovation in der Gemeinde und trägt dazu bei, neue Technologien und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
• Die Nutzung von Biogas als erneuerbare Energiequelle reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und trägt zur Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung bei.
• Die lokale Produktion von Biogas schafft Arbeitsplätze und fördert die regionale Wirtschaft, indem sie Einnahmen und Investitionen in der Gemeinde generiert.
• Die Biogasanlage ermöglicht die umweltfreundliche Entsorgung und Verwertung von organischen Abfällen und Biomassen, was zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führt.
• Durch die Nutzung von Biogas und anderen erneuerbaren Energien strebt die Gemeinde eine größere Unabhängigkeit von externen Energiequellen an, was langfristig zu einer höheren Energieautarkie führt.
• Die Umsetzung eines Bioenergiewendedorfes bietet Möglichkeiten zur Bildung, Sensibilisierung und Aktivierung der Bürger:innen für nachhaltige Energiepraktiken und Umweltschutz.

• Frühe und umfassende Information der Bürger*innen.
• Bürger*innen aktiv am Projekt beteiligen.
• Fördergelder nutzen.
• Einstimmige Beschlüsse in der Gemeindevertretung.