Starkregenvorsorge-Konzept erstellen
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
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Starkregen, Umweltbundesamt, 2023
Kompaktinformation Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg - von der Starkregengefahrenkarte zum kommunalen Handlungskonzept, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, 2019
Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2019
Leitfaden Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, 2016
Das können die Kommunen gegen die Folgen von Starkregen tun - Präventionsmaßnahmen, Stark gegen Starkregen, 2024
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Eine Folge des Klimawandels und des damit verbundenen Temperaturanstiegs ist die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen wie Starkregen. Unter Starkregen versteht man besonders große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit - eine einheitliche Definition gibt es derzeit nicht. Starkregen kann, anders als z.B. Flusshochwasser, jeden Menschen und jede Region in Deutschland treffen.
Direkte Folgen von Starkregen sind häufig eine Überlastung der Regenwasserkanalisation und ein unkontrollierter Abfluss des Regenwassers. Indirekte Folgen sind u.a. Überflutung von Straßen, Häusern und anderen Gebäuden, Erdrutsche, Schlammlawinen und Schäden an der Infrastruktur. Weitere Folgen können Verkehrsbehinderungen, Stromausfälle, Wasserverschmutzung, Ernteverluste und sogar Verletzungen oder Todesfälle sein. Auch die wirtschaftlichen Kosten, die durch Schäden an Gebäuden, Straßen und anderen Einrichtungen entstehen, können erheblich sein.
Aufgrund der meist kurzen Vorwarnzeiten sind frühzeitige kommunale Vorsorgemaßnahmen und Anpassungen an den Klimawandel entsprechend wichtig, um die Folgen von Starkregenereignissen zu minimieren und die Sicherheit der Einwohner:innen zu gewährleisten.
Die lokalen Gegebenheiten und Vorsorgemöglichkeiten sind oft sehr unterschiedlich, weshalb individualisierte Konzepte umso wichtiger sind. Die individuelle Betroffenheit, geeignete Vorsorgemaßnahmen sowie das richtige Verhalten bei Starkregenereignissen können jedoch bereits im Vorfeld geklärt werden. Zudem gibt es oft kommunale Leitfäden, die die allgemeinen Grundlagen des kommunalen Starkregenrisikomanagements abdecken.
Dieses lässt sich in drei wesentliche Schritte zusammenfassen:
- Analyse der Überflutungsgefährdung durch Starkregen: Hydraulische Gefährdungsanalyse & Starkregengefahrenkarten (z.B. Gefahren- und Fließwegekarten)
- Risikoanalyse: Analyse der Starkregengefahrenkarte, Identifizierung kritischer Objekte und Bereiche, Risikoermittlung & -bewertung
- Handlungskonzept bzw. Notfallpläne: Maßnahmen & Handlungsempfehlungen, Informationsvorsorge (Bürger:innen & Öffentlichkeit, Wirtschaft & Gewerbe, Land- & Forstwirtschaft), kommunale Flächenvorsorge (Flächennutzungs- & Bebauungsplan), Krisenmanagement und Konzeption baulicher Maßnahmen
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass trotz aller Maßnahmen des Konzeptes ein absoluter Schutz vor Überflutung nicht gewährleistet werden kann. Die Maßnahmenwirksamkeit ist sowohl technisch als auch wirtschaftlich begrenzt. Ein absoluter Schutz kann auch bei Umsetzung aller Maßnahmenvorschläge nicht gewährleistet werden.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Die Identifizierung von Risikobereichen und die Umsetzung von Maßnahmen zur Starkregenvorsorge tragen dazu bei, Gebäude, Infrastruktur und Menschen vor den negativen Auswirkungen von Starkregenereignissen zu schützen. Dadurch werden Schadenspotenziale und Risiken für die Kommunen minimiert.
- Starkregenvorsorge stärkt die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) einer Kommune gegenüber extremen Wetterereignissen. Durch vorbeugende Maßnahmen kann besser auf unerwartete Naturereignisse reagiert und sich schneller davon erholt werden.
- Starkregenvorsorge fördert die aktive Teilnahme der Bürger:innen an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Starkregenvorsorge. Gleichzeitig trägt es dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung der Eigenvorsorge zu schärfen.
- Die verbesserte Zusammenarbeit verschiedener Fachämter innerhalb der Verwaltung ermöglicht eine effizientere Planung und Umsetzung von Maßnahmen. Dies trägt dazu bei, die Reaktionsfähigkeit der Verwaltung auf Starkregenereignisse zu verbessern.
- Durch Erfahrungsaustausch und Praxisworkshops können erfolgreiche Ansätze und Maßnahmen an andere Kommunen weitergegeben werden.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
Eine im Jahr 2019 vom Umweltbundesamt durchgeführte Analyse über den zukünftigen Handlungsbedarf zur Starkregenvorsorge in Deutschland hat folgende relevante Erfolgsfaktoren identifiziert:
- Einheitliches Begriffsverständnis schaffen
- Risikokommunikation und -bewusstsein in der Bevölkerung stärken
- Geeignete Kommunikationsinstrumente einsetzen (Stadtteilworkshops, Nachbarschaftsberatungen)
- Eigenvorsorge der Bevölkerung stärken
- Potenziale von Planungsinstrumenten ausschöpfen
- Starkregenereignisse und -schäden systematische erfassen
- Starkregengefahren- und Starkregenrisikokarten für urbane Räume erstellen und öffentlich zugänglich machen
- Warnsysteme fachlich und technisch weiterentwickeln
- Finanzierungsmöglichkeiten schaffen
- Behördenübergreifende Kooperationen verbessern
- Wissenslücken schließen
Ausprägungsformen
Es gibt folgende Formen von Vorsorgemaßnahmen:
- Administrativ: u.a. Etablierung der Zusammenarbeit aller betroffenen Verwaltungseinheiten, Risikoanalyse und -bewertung, Identifikation und Ausweisung von Risikogebieten, Erstellung von Notfallplänen
- Städtebaulich: u.a. Fließwege und Rückhalteräume vorsehen, Vorschrift von angepasstem Bauen sowie die Vermeidung von Bauvorhaben in gefährdeten Gebieten
- Technisch: u.a. in den direkten Handlungsfeldern der Kommunen wie die öffentliche Kanalisation, Frei- und Grünflächen, Straßen und Wege, im Außengebiet und an Fließgewässern
- Verhaltenswirksam: Aufklärung und Vorbereitung, bessere Reaktion auf kurzfristige Warnungen, Informationen zur Verhaltensvorsorge (Versicherungsschutz)
Kostentreiber
- Grundsätzliche geografische und bauliche Rahmenbedingungen der Kommune und den relevanten umliegenden Kommunen.