Nahwärmenetz Landscheid

Im Jahr 2018 hat die VG Wittlich-Land begonnen, Quartierskonzepte zu erstellen und bereits parallel mit eigenem Fachpersonal das Sanierungsmanagement zu starten. Es wurden mehrere Projekte durchgeführt – die Nahwärme stellte dabei die größte Herausforderung dar.

U. a. wurde in der Gemeinde Landscheid eine vertiefte Machbarkeitsstudie erstellt, die positiv ausfiel. Der Betreiber eines bereits bestehenden kleinen Nahwärmenetzes übernahm den Bau einer Heizzentrale und des Wärmenetzes. Herzstück der neuen Anlage auf dem Betriebsgelände des Forst-Service Unternehmens ist eine Rostfeuerungsanlage mit einer Leistung von 3.000 Kilowatt und einer jährlichen Wärmeproduktion von 6.500 Megawattstunden. Das Heizwerk wird zu 80 Prozent mit Waldholz und zu 20 Prozent mit Landschaftspflegematerial befeuert. Die Rohstoffe stammen aus der Produktion des Unternehmens, deren Wertschöpfungskette von der Aufforstung über die Ernte bis zur Hackschnitzelproduktion reicht. Die Anlage kann, aufgrund der hochmodernen Filteranlage, neben den normalen Hackschnitzeln, auch teilweise Grünschnitt (Bewuchs an Autobahnen) mit verbrennen. Zwei Pufferspeicher mit je 30.000 Liter puffern das Netz vor.

Die neue Heizanlage versorgt rund 200 Privathaushalte, öffentliche Gebäude und Gewerbe- und Industriebetriebe in den Gemeinden Landscheid und Burg mit Wärme und spart jährlich eine Million Liter Heizöl ein. Versorgt werden rd. 200 Haushalte, sowie Industrie- und Gewerbebetriebe. Die Nennleistung der beiden Hackschnitzel-Heizkessel beträgt jeweils 1,65 Megawatt (Hersteller Binder). Insgesamt wurden rd. 17 km Leitungstrasse verlegt.
Das Projekt soll mit seinem letzten Bauabschnitt Q-4/2024 abgeschlossen werden.

• Verwendung nachwachsender Rohstoffe aus der Region.
• Unabhängigkeit vom Ölpreis.
• Lieferung der Wärme direkt in die angeschlossenen Gebäude.
• Einmaliger Umstieg auf Nahwärme bedeutet, nie wieder eine neue Heizung kaufen zu müssen.
• Keine Kosten für Wartung, Reparatur und Schornsteinfeger.
• Es entsteht ein zusätzlicher Kellerraum durch den Wegfall von Anlage und Öl-Tanks.
• Wertsteigerung der angeschlossenen Immobilien.
• Synergieeffekte bei der Leitungsverlegung (z. Bsp. Wasser/Abwasserleitungen, Telekommunikationsleitungen usw.)

• In jedem Fall sich rechtzeitig im Vorfeld Gedanken über die Betreiberfrage machen.
• Ohne eine geklärte Betreiberfrage sollte nicht an die Öffentlichkeit gegangen werden.
• Sollte der Betreiber aus der Privatwirtschaft kommen, sollte das Projekt an den Betreiber übergeben werden. Unterstützende Tätigkeiten durch die Kommune sind dann nur noch eingeschränkt möglich.
• Das Förderprogramm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ bezuschusst u. a. Planungsleistungen mit 50%, liefert eine ausreichende Datengrundlage und sollte genutzt werden.
• Eine Vollkostenrechnung ist erforderlich:
  • Hardwaregebundene Kosten
  • Betriebsführungskosten
• Das grundlegende Interesse sollte im direkten Gespräch mit den Hauseigentümern erfolgen.
• Politik und Verwaltung müssen hinter dem Projekt stehen.
• Ein kommunaler Eigenbetrieb würde sich ideal für den Betrieb eignen, da dieser die nötige Versorgungssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger bietet.