Treibhausgas-Bilanzierung der (Kern-)Verwaltung durchführen
- Kurzbeschreibung und Kriterieneinordnung wurden von einem unabhängigen Experten vorgenommen. Die restlichen Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig für Euch zusammengetragen.
- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Die Treibhausgasbilanzierung (THG-Bilanzierung) der Kernverwaltung bilanziert klimaschutzrelevante Aktivitäten der Verwaltung. Sie liefert die Daten für die Bestimmung der Ausgangssituation und des sich ergebenden Handlungsbedarfs auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Verwaltung.
Wie funktioniert eine Bilanzierung?
Zunächst sind System- und Bilanzgrenze festzulegen: die Systemgrenze beschreibt, welche Standorte, Bereiche und Organisationseinheiten berücksichtigt werden sollen. Die Bilanzgrenze legt fest, für welche Klimaschutzaspekte und Aktivitäten die Verwaltung ihre Treibhausgasemissionen ermittelt & bilanziert.
Die Bilanzierung erfolgt i.d.r. nach dem GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol, dt. Treibhausgasprotokoll). Dieses unterscheidet drei Scopes:
- Scope 1 sind die direkten Emissionen einer Kommunalverwaltung, hierzu zählen u.a. die Gebäude und Liegenschaften sowie der Fuhrpark.
- Scope 2 sind indirekte Emissionen der Verwaltung. Dies sind in erster Linie die Emissionen für die Erzeugung und den Transport von Strom und Wärme.
- Scope 3 umfasst alle sonstigen Emissionen aus vor- und nachgelagerten Prozesse, die direkt oder indirekt durch die Kommunalverwaltung verursacht werden. Exemplarisch sind das z.Bsp. Dienstreisen, die Vorketten von Brennstoffen, Veranstaltungen, graue Energie von Bauvorhaben, Emissionen aus Abbau, Aufbereitung, Transport und Verteilung der Emissionen unter Scope 1 und 2, usw.
Es empfiehlt sich, die Treibhausgasemissionen (THG), die im unmittelbaren Verantwortungsbereich der Kommunalverwaltung liegen, zu berücksichtigen. Für die Kernbilanz der klimaneutralen Kommunalverwaltung sind das v.a. die Emissionen aus Scope 1 und 2 und wesentliche Emissionen aus Scope 3. Ggf. nicht berücksichtigte kommunale Tochtergesellschaften wie zum Beispiel Stadtwerke oder Krankenhäusern sollten eine eigene Bilanzierung durchführen. Um aktuelle Umrechnungsfaktoren für die Treibhausgasäquivalente zu erhalten, kann der Einsatz von Software hilfreich sein. Bei der Bilanzierung der Kernverwaltung geht man vor wie bei der Bilanzierung eines Unternehmens, die hier auf dem Markt angebotenen Softwarepakete können genutzt werden.
Anforderungen an die Treibhausgasbilanzierung
- International haben sich qualitative Anforderungen an eine THG-Bilanzierung etabliert, die berücksichtigt werden sollten, siehe Erfolgsfaktoren.
Datenerhebung
- Die Datenerhebung ist der aufwendigste Schritt bei der Erstellung einer kommunalen THG-Bilanz. Dabei entscheidet die Qualität der Daten über die Qualität der Ergebnisse, siehe Erfolgsfaktoren.
Begrifflichkeiten:
- Klimaneutralität = Zustand, in dem menschliche Aktivitäten keine Nettoauswirkungen auf das Klimasystem haben.
- Treibhausgasneutralität = Netto-Null der Treibhausgasemissionen.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Ermittlung des Startpunktes - wo stehen wir als Kommune bezüglich Treibhausgasemissionen.
- Auf Basis der THG-Bilanzierung kann ein Zielpfad zur Reduktion der Treibhausgasemissionen erarbeitet werden.
- Die THG-Bilanz bildet damit die Grundlage für weitere Klimaschutzaktivitäten und ist eine Argumentationsgrundlage für mehr Klimaschutz.
- Bietet dem kommunalen Klimaschutz einen messbaren Rahmen.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Transparenz - Die wesentlichen Grundlagen und das Vorgehen bei der Treibhausgasbilanzierung müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.
- Relevanz - Die Bilanzierung sollte ein realistisches Bild der gesamten Treibhausgasemissionen der Verwaltung abbilden.
- Vollständigkeit & Genauigkeit - es sollten möglichst umfassend Emissionen gemessen / berücksichtigt werden, zur Not sollte nachvollziehbar geschätzt und dies auch begründet werden.
- Konsistenz - Die Bilanzierung sollte gleichbleibende Abgrenzungen, Definitionen, Methoden und Berechnungssystematiken verwenden.
- Datenqualität - Realitätsnähe und Aussagekraft der THG-Bilanz erhöht sich, je mehr konkrete, gemessene regionalspezifische Daten in die Bilanz eingehen. Durchschnittswerte hingegen verschlechtern Realitätsnähe und Aussagekraft.
Ausprägungsformen
Es sind unterschiedliche Vorgehensweisen und Bilanzierungstools am Markt verfügbar. Exemplarisch:
- Für Baden-Württemberg gibt es BICO2 BW, auf Excel-Basis, kostenfrei auf Anfrage zum Download.
- KlimAktiv, CO₂-Rechner für Kommunalverwaltungen.
- ECOCockpit, ein kostenloser Rechner für Unternehmen, der von der Effizienz-Agentur zur Verfügung gestellt wird.
- ESG Cockpit Das ESG-Cockpit ist ein webbasiertes Tool für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und Erstellung einer Energie- und THG Bilanz auf der Ebene einzelner oder mehrerer Verwaltungseinheiten, Organisationen und Unternehmen.
Verifizierung
Eine mit der Grundlage des Greenhouse Gas Protocols berechnete THG Bilanz kann auch nach der DIN-Norm 14064 zertifiziert werden.
Siehe auch: Der Weg zur treibhausgasneutralen Verwaltung
Kostentreiber
- Die Nutzung von Softwarelizenzen