Innovatives Solarfaltdach für die Kläranlage Aistaig

Im Jahr 2015 wurde für die Stadt Oberndorf ein Klimaschutzkonzept erstellt, mit dem Ziel durch kurz- und langfristige Maßnahmen den CO₂-Ausstoß der Stadt signifikant und nachhaltig zu senken und bis 2040 klimaneutral zu werden. Ein Baustein ist dabei, städtische Liegenschaften möglichst klimaneutral zu betreiben.

Mit einem Solarfaltdach über den Klärbecken des Klärwerk Aistaig beschreitet die Stadt Oberndorf a.N. als erste Anlage in Baden-Württemberg einen innovativen Weg mit Vorbildcharakter, um trotz begrenzter Verfügbarkeit von Flächen eine regenerative Stromerzeugung zu realisieren.

Die geplante Fläche der Anlage beträgt 2.040m2 mit 3 × 7 Faltdachbahnen und 36 Modulen à 430 Wp pro Faltdachbahn. Die installierte Leistung beträgt damit 325 kWp und kann einen jährlichen Solarstromertrag von 284 MWp erzeugen. Dies entspricht einem Anteil von 40% am jährlichen Stromverbrauch der Kläranlage von ca. 830 MWh. Derzeit wird durch ein BHKW ca. 50% des jährlichen Strombedarfs gedeckt.
(Hinweis: kWp = Kilowatt-Peak; kWp bezeichnet die theoretisch größtmögliche Leistung, die eine Photovoltaikanlage unter bestimmten Bedingungen erreichen kann.)

Durch hoch aufgeständerte PV Module, welche an Stahlseilen über die Becken gespannt und nach Bedarf durch einen patentierten Faltmechanismus ein- und ausgefahren werden, kann Strom über der bereits bebauten Fläche erzeugt werden. Ein Wetter-Algorithmus übernimmt den vollautomatischen Betrieb und schützt die Anlage vor Sturm, Hagel und Schneefall, indem es in eine geschützte Position einfährt. So kann bspw. auch im Winter, bei Schneefall Strom produziert werden, denn die Module bleiben schneefrei und werden mit den ersten Sonnenstrahlen wieder ausgefahren. Weitere Vorteile des patentierten Faltmechanismus bietet der freie Zugang von oben, zum Beispiel für Arbeiten mit einem Kran, Einbauten in den Becken oder Revisionsarbeiten.

• Die Solarzellen liefern pro Jahr rund 344 000 Kilowattstunden, was 40% des Strombedarfs im Klärwerk entspricht. Durch den selbstproduzierten Strom können sowohl der CO₂-Ausstoß als auch die Energiekosten deutlich gesenkt werden.
• Die Abwassergebühren sollen dadurch langfristig für die Bürger*innen stabil gehalten werden.
• Die Anlage amortisiert sich bereits nach 15 Jahren.
• Die innovative Falttechnik macht die PV-Anlage überhaupt erst möglich.

• Die Verwaltungsspitze muss geschlossen hinter einem derartigen Projekt stehen.
• Es sollten in jedem Fall Fördermöglichkeiten geprüft werden.
• Die technischen Rahmenbedingungen sollten gründlich im Vorfeld geprüft werden, um Kostensteigerungen bei der Umsetzung zu vermeiden.
• Für die technische Planung ist ein lokaler Dienstleister notwendig, dieser sollte von Anfang an involviert sein.