Rückpachtung von PV-Anlagen auf städtischen Dächern von Bürgerenergiegenossenschaft und Etablierung eines Strombilanzkreismodells

Die Stadt Bad Doberan hat den Abschluss von Pachtverträgen für zwei Dach-Photovoltaikanlagen mit der Bad Doberaner Bürgerenergiegenossenschaft „Energie für Menschen in Mecklenburg“ (EMM eG) im April 2024 beschlossen. Diese PV-Anlagen befinden sich auf städtischen Liegenschaften. Die Stadt verpachtet die Dächer an die Bürgerenergiegenossenschaft, die dort PV-Anlagen installiert. Diese werden an die Stadt mit ihrer gesamten Stromerzeugung bei einer Laufzeit von 25 Jahren rückverpachtet.

Die PV-Anlagen versorgen die jeweiligen Gebäude mit Eigenstrom, der Überschussstrom wird in das öffentliche Netz eingespeist und die Stadt erhält dafür eine Einspeisevergütung. Mit der Rückpachtung der PV-Anlagen wird es der Stadt ermöglicht, einen Strombilanzkreis aufzubauen. Das bedeutet, dass die PV-Anlagen nach der Eigenstromversorgung der Gebäude, auf denen sie installiert sind, weiter entfernte städtische Gebäude mit Strom versorgen können. Für diesen Strom fallen geringere Steuern an.

Weiterführende Informationen zum Strombilanzkreismodell gibt’s hier.

• Die Kommune muss keinerlei Investitionen tätigen oder Personal für die Installation und den laufenden Betrieb zur Verfügung stellen.
• Die festen Pachtzahlungen bedeuten eine Abkopplung des erzeugten Stroms vom fluktuierenden Strompreis für mindestens die nächsten 25 Jahre.
• Durch den Strombilanzkreis reduzieren sich die Energiekosten noch weiter.
• Die kommunalen Gebäude sparen durch die PV-Anlagen CO₂-Emissionen ein und erfüllen auf öffentlichkeitswirksame Weise die Vorbildfunktion der Stadt im Bereich Umweltschutz und Erneuerbare Energien.
• Die Stadt erreicht einen höheren Autarkiegrad vom Netz.
• Die beiden Gebäude erfüllen mit Installation der PV-Anlagen die geplante neue EU-Gebäuderichtlinie, nach der auf öffentlichen Bestandsgebäuden ab 2027 schrittweise Solaranlagen installiert werden müssen.

• Es sollte frühzeitige eine Rücksprache mit der Kämmerei erfolgen, da die Pachtkosten nicht direkt mit den eingesparten Stromkosten verrechnet werden können (nur im Gesamthaushalt).
• Es empfiehlt sich, mit einem geeigneten Partner für den Anlagenbau und die Wartung zusammenzuarbeiten. Dies kann idealerweise über eine Bürgerenergiegenossenschaft erfolgen, aber auch z. Bsp. über eine städtische GmbH.
• Es sollten Vergleichsberechnungen durchgeführt werden, in dem Eigenbau und Eigenbetrieb der Anlagen mit der Rückpachtung verglichen werden (für Kommune: höhere Investitionskosten und größerer Personalaufwand während der Betriebszeit)
• Ständige Information der Stadtvertretung (Gemeinderat).
• Klären, wer die Rückpachtverträge unterschreiben muss (Wertgrenzen des Bürgermeisters beachten).
• Frühzeitige Absprachen mit Hausmeistern, Gebäudemanagern und Nutzern durchführen.